Die kleine Arbeiterin hat inzwischen einen ausgehärtet Chitin-Panzer, was man gut durch ihre inzwischen dunkelbraune Farbe erkennt. Sie sieht nicht mehr wie gestern eher wie ein Ei aus, sondern ist eine richtige Ameise geworden. Aktuell rennt sie zwischen den Beinen vo Zenobia rum und sieht ganz eifrig aus, auch wenn der Größen-Kontrast echt witzig ist…
Ich habe den Umzug inzwischen abgeschlossen und möchte hier nochmal berichten, was ich getan habe 😄. Zugegeben der Bericht ist etwas lang geworden, aber ich wollte auch für mich in Erinnerung behalten, was ich getan habe.
Um das alte Formicarium wieder verwenden zu können musste ich dieses erst leeren, reinigen und so gut es eben geht sterilisieren.
Dafür habe ich das Sand-Lehm gemisch von letztem Mal aus dem Formicarium gekratzt. Da diese Mischung stabil genug sein soll um die Gänge der Ameisen zu halten, hat sich die Füllung nur schwer entfernen lassen. Durch das Stochern mit Zahnstocher und Stock hab ich es aber geschafft alles weitestgehend in Stückchen zu brechen und auszuleeren. Die kleinen Steinchen kamen dann von selbst hinterher geflogen.
Da ich den Inhalt wiederverwenden und keinen neuen Sand kaufen wollte musste ich diesen Sterilisieren. Mein letzter Versuch ist ja, in meinen Augen, an einer Pilz-Erkrankung gescheitert, weshalb ich hier sehr vorsichtig sein wollte.
Um das Sand-Lehm-Gemisch zu sterilisieren ergab meine Internet-Recherche, dass Hitze woh ganz gut funktioniert. Es dürfen natürlich keine chemieschen Reinigungsmittel oder Desinfektionsmittel zum Einsatz kommen, da dies den Ameisen schaden würden. Da bleibt dann hohe Temperatur als schonungsloseste Möglichkeit übrig.
Ich habe also kurzerhand den Backofen vorgeheizt, das ganze Sand-Gemisch mitsamt den Steinchen und Klumpen auf einem Backblech ausgebreitet und 20 Minuten bei ca. 180°C gebacken. Ich hoffe das sollte alles abgetötet haben.
Um im Anschluss den Sand von den Steinchen zu trennen, musste ein Nudelsieb herhalten 😆. Beim nächsten Nudeln kochen könnte es etwas zwischen den Zähnen knirschen, aber die Idee meiner Mitbewohnerin hat bestens funktioniert und ich konnte den Sand gut aussieben. Im Anschluss musste ich nur noch die Lehm-Klumpen zwischen den Fingern zerreiben, was aber nach dem backen kein Problem war.
Das Formicarium selbst habe ich nur mit heißem Wasser ausgespült und mit Flaschen- und Zahnbürste gut geschrubbt. Ich hoffe das hat gereicht um alles abzutöten, da bin ich mir aber nicht ganz so sicher. Ich bin aber trotzdem ganz optimistisch, da das Formicarium ja das letzte halbe Jahr ungenutzt vor sich hin getrocknet hat und vermutlich in der Zeit auch alles andere darin vertrocknet ist.
Nach dem trocknen lassen habe ich angefangen die Steinchen wieder in das Nest einzufüllen. Dafür konnte ich leider keine Hilfe verwenden, da der Spalt zu schmal war, aber in kleiner Häufchen hineinfallen lassen hat gut funktioniert. Es ist zwar ein kleines Geduldsspiel aber bald geschafft.
Die Steinchen sollten ca. die untersten 2 cm des Nests ausfüllen um für eine ausgeglichene Belüftung zu sorgen und überflüssiges Wasser aufnehmen zu können.
Im Anschluss habe ich den Rest des Nests mit dem Sand-Lehm-Gemisch aufgefüllt. Dafür habe ich ein Blatt Papier in der Mitte gefaltet und löffelweiße Sand hinein geschaufelt. Durch regelmäßiges rütteln hat sich der Sand leicht verteilt und eine ebene Fläche ergeben.
Im Anschluss habe ich von oben Wasser mit der Pipette hineingeträufelt und gewarten bis der Lehm dieses aufsaugt. langsam hat sich die feuchtigkeit verbreitet und bis ganz unten durchgesogen. Dies sollte den Lehm wieder soweit aushärten lassen, dass die Ameisen stabile Gänge graben können.
Dannach war die Arena dran. Auch in dieser habe ich zunächst den Rest der Steinchen gefüllt und dann alles mit dem restlichen Sand bedeckt. Dabei sollte man aufpassen, dass die Schicht nicht zu dick wird, sonst könnte das ein Anreiz für die Ameisen sein nicht ins Nest zu ziehen, sondern stattdessen in der Arena zu graben. Es geht lediglich darum, einen griffigen Boden zu schaffen, auf dem sich die Ameisen schnell und sicher Fortbewegen können und dabei das ganze auch noch optisch ansprechend zu gestalten.
Um das ganze etwas aufzupeppen habe ich zwei Steine, eine Tillandsie und einen kleinen Kaktus hineingestellt. Letztes Mal hatte ich ein Stück Holz und Gras-Samen als Dekoration, aber durch das gießen des Grases hat das Holz begonnen zu Schimmeln. Was glaube ich zuletzt die Todesursache war. Deshalb habe ich dieses Mal nur Pflanzen die wenig Wasser brauchen hinein getan, dass es hoffentlich zu keiner Schimmelbildung kommt.
Zu guter letzt noch ein kleiner Wassertrog und das erste Futter und die Ameisen konnten Einziehen. Dazu habe ich das Röhrchen geöffnet und einfach so hineingelegt. Bis jetzt konnte ich noch nicht beobachten, dass die eine Arbeiterin das Nest bereits verlassen hat, aber bald geht sie bestimmt auf große Erkundungstour.
Neben ausreichend Wasser ist natürlich auch eine ausgewogene Ernährung essentiell um das überleben eines Ameisenvolkes zu sichern. Die Ernährung von Lasius Niger Ameisen sollte aus Kohlenhydraten und Eiweiß bestehen. Als Kohlenhydrat-Quelle dient mir derzeit Honig, von dem ich zwei tropfen in ein kleines Näpfchen getan habe. Später ist es auch denkbar den Ameisen frisches Obst oder andere leckere Dinge anzubieten. Die Eiweißquelle wird in der Natur durch ihre Tätigkeit als Jäger erfüllt. Da meine eine Arbeiterin aktuell noch nicht in der lage ist allein auf Jagd zu gehen, bekommt sie ein Einweißpulver. Dieses besteht aus pürierten, gefriergetrockneten Insekten. Da muss ich nur einen Tropfen Wasser zugeben und die Ameisen haben ein perfektes Futter. Sobald das Volk etwas stärker geworden ist, können dann auch lebende Insekten gefüttert werden. Allerdings sollte man bei der größe der Beutetiere darauf achten, dass sie der Stärke des Volks entsprechen. Das heißt man sollte langsam mit Fruchtfliegen beginnen, bevor man größere passive Insekten oder gar aggressivere Insekten hineinlässt.
Die Königin wird das Nest nicht zum fressen Verlassen, sondern sie wird von ihren Arbeiterinnen versorgt. Ich hoffe diese Aufgabe kann meine einzelne Arbeiterin derzeit schon erfüllen, aber ich vermute die Natur hat da schon mitgedacht…
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