Gestern hat mir meine Mutter eine Gyne gebracht, die ihre Kollegin gefangen hat. Anscheinend finden immer mehr Leute Interesse an den kleinen Krabblern 😄. Als ich gerade auf dem Balkon saß und überlegt habe, was alles zu tun ist um das Formicarium wieder auf Vordermann zu bringen, ist eine weitere Gyne neben mir gelandet. Also habe ich alles stehen und liegen gelassen und habe mein Reagenzglas gesucht, das ich von meiner letzten Bestellung beim Antstore noch herumliegen hatte.
Alles auf Anfang, die Geschichte beginnt von neuem. Um meine Erfahrungen der Nachwelt zu erhalten, habe ich beschlossen diesmal ein Logbuch zu führen…
Gyne Nr. 1 die, wie bereits geschrieben, von einer Kollegin meiner Mutter stammt, bekommt den Namen Irene.
Sobald sie ein Volk gegründet hat, wird dieses den Namen Ameisanien erhalten, so dass sich der volle Titel Kaiserin Irene von Ameisanien ergibt.
Wer Lust auf eine kleine Geschichtsstunde hat, hier die Namensherkunft: Irene von Athen.
Es ist schade, dass es uns so oft gelingt, uns gegenseitig zu täuschen.
(Irene von Athen)
Leider hat die gute Frau kein passenderes Zitat hinterlassen, oder meine Google-Kenntnisse reichen nicht aus um eines zu finden 😉.
Irene stammt von einer Terrasse und war wohl während dem Fangen gerade dabei, ihr neues Nest bei einer Löwenzahn-Pflanze zu gründen. Sie ist knapp 1cm groß und ihr Körper ist dunkelbraun mit rötlich durchscheinenden Beinen und Fühlern. Am Abdomen sind ebenfalls drei rötlicher Streifen sichtbar. Außerdem sind am Thorax kleine Flügelrückstände zu erkennen, die sie eindeutig als Königin indeninfizieren.
Auf Grund des Aussehens und der Herkunft (Irene stammt aus Süddeutschland) tippe ich stark auf eine Lasius-Art. Auf Grund der dunklen Färbung tippe ich auf Lasius Niger (Schwarze Wegameise), genaueres erfahre ich vermutlich erst mit den ersten geschlüpften Arbeiterinnen. Da derzeit Lasius Niger in der Schwarmzeit ist, scheint die Bestimmung aber durchaus zutreffend.
Derzeit bewohnt Irene ein kleines Glas. In diesem befindet sich ein Watte-Pad, das befeuchtet ist. Leider hat sie in diesem Haus keinen dauerhaften Wasserspeicher, der für eine gleichmäßige Feuchtigkeit sorgt. Stattdessen befeuchte ich die Watte selbst mit einer kleinen Pipette.
Als ich sie bekam, lagen bereits zwei kleine Johannisbeeren mit ihr im Glas, die sie auch sehr zu mögen scheint. Auch wenn es sich bei Lasius Niger um eine claustral gründende Art handelt (sprich die Königen braucht bis die ersten Arbeiterinnen schlüpfen kein Futter, sondern ernährt sich vom Rückbau der eigenen Flügelmuskulatur), werde ich ihr die Johannisbeeren vorerst lassen. Sobald die Johannisbeeren beginnen zu verderben, werde ich sie Irene wieder klauen und dann wird sie wohl ohne Futter auskommen müssen.
Als UV-Schutz hat die Kollegin meiner Mutter eine Strumpfhose geopfert um das Glas abdecken zu können. Da hat sie sehr lieb mitgedacht und ich werde diese Hülle vorerst mal lassen. Das Glas wird eh mitten im Zimmer stehen, wo es nicht so hell sein sollte, da dürfte der Schutz voll und ganz ausreichen um den Stressfaktor zu senken 😄.
Bei meiner Suche konnte ich noch keine Eier finden. Darum war ich am überlegen, sie nachträglich umzusiedeln. Dies würde die konstante Feuchtigkeitszufuhr erleichtern. Da sie sich allerdings schon 3 Tage in diesem Nest häuslich eingerichtet hat, vermute ich, dass dies keine so gute Idee sein wird und versuche manuell die Watte feucht zu halten. Wie ich vermute, ist dies aber ein kleiner Drahtseilakt. Ist es zu trocken tut das sowohl Gyne als auch Eiern nicht gut, wird es zu feucht, droht sie zu ertrinken. Ich werde mein bestes versuchen und sowohl morgens als auch Abends mal nach der Feuchtigkeit tasten.
Die zweite Gyne, die mir selbst in die Fänge gegangen ist, bekommt den Namen Zenobia. Ihr Volk soll zukünftig den Namen Amyra erhalten, was den vollen Namen Kaiserin Zenobia von Amyra ergibt.
Ich bin eine Königin, und solange ich lebe werde ich regieren.
(Zenobia)
Auch hier, wer nochmals Lust auf eine kurze Geschichtsstunde hat: Zenobia.
Zenobia habe ich, wie eingangs beschrieben, heute auf meinem Balkon gefangen. Sie weißt nahezu die selben Merkmale wie Irene auf. Auch Zenobia ist knapp 1cm groß und dunkelbraun, mit etwas rötlichen Gliedmaßen und drei rötlichen Streifen auf dem Abdomen. Sie hat kleine Flügelrückstände am Thorax, die sie als Gyne identifizieren lassen.
Es gilt also das selbe wie bei Irene, vermutlich ist sie eine Lasius Niger Gyne, genaueres folgt.
Wie bereits erzählt bewohnt Zenobia jetzt ein Reagenzglas. In diesem ist im hinteren Drittel ein Wasserspeicher, dafür habe ich ganz gewöhnliches Leitungswasser verwendet. Um das Wasser abzutrennen und trotzdem die Feuchtigkeit zur Gyne zu lassen, ist das Wasserdepot durch einen Wattepfropfen abgedichtet. Dieser saugt sich dauerhaft mit Wasser voll, und gibt es langsam in die andere Richtung ab. Im Hauptteil sitzt Zenobia selbst und wird am hinteren Ende hoffentlich bald ihre Eier ablegen. Dass sie nicht abhaut und trotzdem Luft bekommt, habe ich das Loch mit einem weiteren Wattepfropfen verschlossen. Als UV-Schutz hatte ich noch von letztem Jahr eine Rote Folie. Diese lässt mich zwar alles einigermaßen beobachten, hält aber trotzdem das böse UV-Licht ab, dass Zenobia sich völlig stressfrei auf die Brut konzentrieren kann.
In diesem Zustand werden auch bestellte Ameisen geliefert und er hat sich in den Ameisen-Foren zum Standard entwickelt.
Bis die beiden Damen soweit sind, dass die ersten Arbeiterinnen schlüpfen können, wird es noch einige Wochen dauern. In der zwischenzeit werde ich das Formicarium gänzlich leeren und den Sand, der sich bereits darin befindet, abkochen oder ersetzen.
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